Konzerbesprechung am 31. Mai 2001 im
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Konzert auf einem hohen Niveau
Schweinfurter Kammerchor in der Rathausdiele

Innenstadt (HK) Der Schweinfurter Kammerchor mit Madrigalen, Airs und Liedern
aus Renaissance und Frühbarock in der Rathausdiele: Ein Programm, bei dem sich
das Ensemble um Chorleiter Udo Baake zu Hause fühlt. So konnte sich das zwar
nicht sehr zahlreiche, aber interessierte Publikum auf einen Abend mit Chormusik
auf einem hohen musikalischen und technischen Niveau freuen.

Neugierig war man natürlich auf das Debüt mit dem neuen Chorleiter. Udo Baake
wirkt erfahren und versiert. Sein Schlag ist präzis und er versteht es, mit ganzem
Körpereinsatz dem Chor seine durchdachte Vorstellung dieser Werke zu vermitteln.

Heraus kam eine geschlossene und geschliffene Interpretation bei differenziertem
Klangbild, was die eingebauten und vom Komponisten gewollten Affekte der
jeweiligen Sätze erst hervorhob.

Unterstrichen wurde das Ganze von Anna Breninek, Anke Hörath, Johanna Klinger,
Michael Bauer und Armin Köbler, die mit Blockflöten und Schlagwerk das Ambiente
der höfischen Chor-, Landsknecht- und Tafelmusik vermittelten. Sie kamen solistisch
zu Wort mit Tänzen von Michael Praetorius, traten aber auch bei Werken wie Orlando
di Lassos ,Echo" mit dem Chor in einen Dialog.

Musiker wie Sänger überzeugten durch ihre spontane und unbeschwerte
Musizierweise. Bemerkenswert auch der direkte Draht zum Dirigenten, der etwa bei
Intermezzi von Henry Purcell auch gekonnt in die Tasten seines Cembalos griff.

Der Gesamtklang war kräftig und homogen, der Chor zeigte sich stimmlich
ausgeglichen, konditionsstark und wendig im Ausdruck bei strahlendem Sopran,
tragendem Bass und präsentem Mittelfeld von Alt und Tenor. Auffallend, wie klar die
Sänger artikulierten und etwa bei Hans Leo Hasslers ,Nun fanget an", John
Dowlands ,Come again, sweet love" oder Giovanni Gabrielis ,O che felice giorno" die
Laute der Sprache in das Klangbild einbauten.

Da zählten nicht nur Intonationssicherheit und rhythmische Präzision, man ließ
außerdem im polyphonen Satzgeflecht einzelne Stimmen organisch aufblühen und
wieder zurückweichen.

Überhaupt zeigte sich das Ensemble stilsicher im Umgang mit dieser Musik. Wobei
gerade der fröhliche und oft humorvolle Unterton immer wieder spontanen Applaus
bescherte.